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petra koller stern 1
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Zwischen Mutterliebe und
Erziehungsburnout

Immer funktionieren funktioniert halt nicht

Das Alles läuft, wenn es dir gut geht, ist keine Kunst. Die Challenge ist auch an vermeintlich schlechten Tagen nicht von deinem Weg abzukommen und nicht zu verzweifeln.

Immer funktionieren funktioniert halt nicht

Niemand kann auf Dauer gut gelaunt und fit sein. Und das ist ok. Es ist ok, dass du schlechte Tage hast. Es ist ok, dass du manchmal müde bist oder gereizt. Es ist ok, dass dich deine kids manchmal nerven. Das bedeutet nicht, dass du sie nicht liebst. Vermutlich nerven sie dich gerade weil du sie so sehr liebst. Weil du ihnen eigentlich an jedem Tag die beste, liebevollste und verständnisvollste Mutter sein möchtest. An schlechten Tagen funktioniert das aber leider meist nicht und das nervt. Aber es ist ok. Wir sind nur Menschen! Und jedes Gefühl ist menschlich und ok.

Wichtig ist allerdings, wie du mit den unterschiedichen Gefühlen umgehst. Deinen Kindern sollte klar sein, dass deine Gefühle nichts mit ihnen zu tun haben. Das sie niemals für deine schlechte Laune verantwortlich sind. Sie tragen keinesfalls Schuld hierfür. Tatsächlich hat niemand Schuld. Auch du nicht. Und bitte verabschiede dich auch von dem Gedanken, dass du es besser machen könntest oder solltest. Das kannst du in dieser Situation nicht, sonst würdest du es ja tun!

Auslöser & Trigger

Dir geht’s gerade schlecht. Du wurdest von irgendetwas getriggert. Deine Liebsten haben dir vielleicht etwas gespiegelt oder dich getriggert. Dennoch ist es DEIN Schmerz, DEINE Sorge oder DEINE Wut. Und es lohnt sich jedenfalls dem Gefühl nach zu gehen. Warum wurde es ausgelöst und wie? Jede Handlung löst bei jedem Menschen eine ganz spezifische Reaktion aus, ein ganz spezifisches Gefühl. Es gibt keine Situtation in der unterschiedliche Menschen auf exakt die selbe Weise reagieren. Das liegt daran, dass jede*r eine andere Geschichte hat. Jede*r bringt unterschiedliche Erfahrungen und Glaubenssätze mit.

Mir hat es sehr geholfen herauszufinden, warum ich in manchen Situationen ganz anders reagiere als mein Verstand es für richtig halten würde. Warum ich ganz anders reagiere als Menschen in meinem Umfeld es tun würden. Bevor ich herausgefunden habe, was mich triggert und warum, habe ich oftmals mit mir selbst gehadert. Habe mich schlecht gefühlt, weil ich nicht so reagiert habe, wie ich es im nachhinein betrachtet für richtig gehalten hätte. Ich fühlte mich oftmals schuldig, weil ich dem, von mir selbst aufgestellten, Ideal einer Mutter nicht entsprochen hatte.

Unter anderem habe ich herausgefunden, dass ich nicht so leistungsfähig bin wenn Neumond ist. Da bin ich immer etwas „schaumgebremst“. Ich komme dann nicht so schnell in die Gänge, brauche mehr Ruhepausen als sonst und neige zu Kopfschmerzen. An diesen Tagen bin ich auch nicht so geduldig und verständnisvoll wie sonst. Seit ich das weiß, achte ich besonders vor und zu Neumond darauf ausreichend zu schlafen und mich gesund zu ernähren. Das schafft eine ideale Ausgangssituation. Und es hat mir geholfen mich nicht zusätzlich auch noch schlecht zu fühlen, nur weil ich gerade nicht so leistungsfähig bin, wie an guten Tagen.

Du brauchst keine Ausrede

Selbstverständlich brauchst du keine Ausrede, wenn du mal nicht so gut drauf bist. Denn wie gesagt: es ist ok! Und auch ich sehe die Neumondphase nicht als eine Ausrede dafür, nicht wie sonst 120% zu geben, sondern meistens nicht mal annähernd 100%. Sondern ich habe verstanden, dass das ganz natürlich ist. Ich brauche keine Ausrede, aber ich habe auch absolut keinen Grund deshalb mit mir oder meiner Leistung unzufrieden zu sein. Es gibt genug Tage im Monat an denen kein Neumond ist und ich vielleicht sogar 150% leiste, weil ich gerade im Flow bin. That´s life! Wie gesagt: Immer funktionieren funktioniert halt nicht.

Daher bin ich mittlerweile gsd total entspannt, wenn ich einen „schlechten“ Tag habe. Oftmals schaffe ich es sogar den Tag gar nicht mehr als schlechten Tag zu bezeichnen. Ich akzeptiere einfach, dass ich müde bin und mehr Pausen brauche und fertig. Who cares? Ich achte mittlerweile auch darauf, mir in der Neumondphase nicht zu viele Termine zu vereinbaren, da ich weiß, dass ich in dieser Phase nicht soviel schaffen kann wie an anderen Tagen.

Kinderserien

Ich vergleiche das gerne mal mit Kinderserien. Kinderserien sind wundervoll! Wir können mMn unendlich viel von ihnen lernen. Egal wie die Serie heißt und worum es darin geht, jede Episode geht immer gut aus. Sie haben immer den selben Aufbau. Die Episode beginnt damit, dass alle glücklich sind und die Sonne scheint. Dann passiert plötzlich etwas vollkommen Unerwartetes und die Sonne verschwindet. Meist ist das Unerwartete etwas Schlechtes, Böses – ausgelöst von einer Handlung eines Feindes, der immer wieder kommt – in jeder Episode.

Beim kleinen Prinz ist es zum Beispiel die Schlange, bei Momo sind es die Zeiträuber und bei den Schlümpfen ist es Gargamel. Doch egal was die Handlung des Bösen in der Episode auslöst, womit die Helden kämpfen müssen – sei es nun Angst, Wut, Trauer, Unsicherheit … ganz egal was – die Helden finden eine Lösung und die Episode geht schlußendlich gut aus: „Ende gut, alles gut.“ Meist scheint zum Schluß der Episode wieder die Sonne und zum Abschluss gibt es ein Fest, bei dem alle gemeinsam den Erfolg feiern. Das ist besonders witzig umgesetzt bei „Asterix und Obelix“. Jedes Mal wenn die Römer besiegt werden, feiern die Gallier bei einem Schlachtessen mit viel Cervisia.

Circle of life

Das ist der Kreislauf des Lebens. In der Natur ist das allgegenwärtig und wird auch nicht bewertet. Wenn Wolken aufziehen und sich der Regen ankündigt, bringen sich die Tiere in Sicherheit. Sie sorgen gut für sich. Aber ich glaube nicht, dass sie dann verärgert sind über den Regen. Vielmehr wissen sie ihn intuitiv zu schätzen, da er die Luft reinigt, die Erde nährt und Wachstum erst möglich macht. Und selbst nach den schlimmsten Gewittern kommt die Sonne wieder.

Wenn also das nächste Mal in deinem Leben ein vermeintliches Gewitter aufzieht, versuche es nicht zu verteufeln. Vielleicht schaffst du sogar es zu begrüßen, denn es ist der ganz normale Lauf des Lebens. Sorge einfach gut für dich, dann wirst du es auch gut überstehen.

Tipps für schlechte Tage

Hier noch meine persönlichen Tipps für schlechte Tage:

Lazy sunday afternoon
Lazy sunday afternoon

Freudeliste – mach dir eine Freudeliste. Trage darauf ein, was dir alles Freude bereitet. An schlechten Tagen sieh auf die Liste und mach ein, zwei Dinge von deiner Liste. Und schon hast du auch an einem schlechten Tag Freude 😃

Achte auf deinen Körper – höre gut hin. Dein Körper gibt dir immer Signale und teilt dir so mit was er braucht. Gib ihm das auch.

Akzeptanz – Sag dir „Es ist ok, dass ich mich heute müde oder unmotiviert fühle“. Immer funktionieren funktionert halt nicht. Akzeptiere deinen momentanen Zustand, lass alle Gefühle zu und nimm sie an.

Vertrauen – Vertraue darauf, dass alles seinen Grund und seinen Sinn hat und genau so geschehen soll wie es gerade passiert. Auch wenn der Grund vielleicht noch nicht ersichtlich ist, es gibt ihn. Und eines Tages wirst du ihn erkennen.

Meditieren/Entspannen – selbstverständlich muss nicht jeder meditieren. Finde heraus was DIR gut tut. Suche nach Dingen, die dich erden und dich in Balance bringen. Manche Menschen erden sich gerne durch Gartenarbeit oder bei Waldspaziergängen. Du wirst die Dinge, die dich erden, ganz einfach daran erkennen, dass es dir danach deutlich besser geht. Du bist danach ruhiger und entspannt.

Embodiment – Bewege dich. Das läßt dich bewusst in deinem Körper ankommen. Wenn du voll in dir bist, bist du leistungsfähiger und resilienter. Auch hier: nur weil ich von Yoga schwärme, musst du Yoga nicht toll finden. Finde was DIR gut tut. Es gibt soviele Möglichkeiten, so viele unterschiedliche Sportarten und Bewegungsmöglichkeiten.

Warum teile ich das alles mit dir?

Wer schreibt, der bleibt. Ich möchte, dass dir meine Texte, Geschichten und Tipps in Erinnerung bleiben und dir dadurch helfen nicht so streng mit dir zu sein. Ich teile deshalb meinen Alltag und teilweise sehr persönliche Geschichten mit dir, weil ich die Hoffnung habe, dass dir meine Geschichten Mut machen und Hoffnung geben. Wir Mütter sind auch nur Menschen. Wir können weder an allem Schuld sein noch für alles die Verantwortung übernehmen. Wir können nicht immer an alles denken und maximal pädagogisch korrekt und mitfühlend agieren. Deshalb bitte ich dich, sei nachsichtig mit dir und mit anderen Müttern.