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petra koller stern 1
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Zwischen Mutterliebe und
Erziehungsburnout

PATMAN – Allein zu Haus

Diesen Monat haben wir Selbständigkeit geübt und es hat gut geklappt: Mein PATMAN war ein ganzes Wochenende ganz allein zu Haus!

Wie kam es dazu?

Ich bin gerade in der Therme und erhole mich von den letzten Wochen. Hinter mir liegt wieder mal eine sehr fordernde Zeit. Die Nervosität und die emotionale Berg- und Tal-Fahrt der ersten Wochen bei Jugend am Werk sowie sehr intensive Stunden in meinem Brotjob hatten ihre Spuren hinterlassen. Als ich hier ankam fühlte ich mich als wäre ich ungefähr 102 Jahre alt. Ich war immens müde und förmlich jede Zelle schmerzte. Dazu verspürte ich eine leichte Erkältung. Wie so oft in meinem Leben hatte ich wieder mal den Zeitpunkt verpasst, wo mein Alltag mich derart übermannte, dass ich vergessen hatte gut für mich zu sorgen.

Martinstherme
Martinstherme

Oft verstehe ich wirklich selbst nicht wie das immer wieder passieren kann. Ich kenne die Tipps & Tricks, die mich leistungsfähiger und resilienter machen und habe gerade deshalb meine Rituale, um das Beste aus mir rausholen zu können. Umso unverständlicher ist, wie es immer wieder passieren kann, dass ich auf die heilsamen Routinen vergesse. In Wahrheit sollte man gerade in sehr fordernden Zeiten eigentlich noch mehr Zeit für sich selbst und die eigene seelische Gesundheit einplanen, anstatt sie zu minimieren oder sogar zu streichen.

Selbständigkeit

Da mein PATMAN nun bald 18 Jahre alt wird und laut Gesetz eigentlich erwachsen und selbständig wird, ist es an der Zeit – in seinem möglichen Rahmen – an seiner Selbständigkeit zu arbeiten. Für gesunde, gut entwickelte Kinder ist es oftmals bereits nach der Volksschulzeit spätestens aber im Teenageralter ganz normal, dass sie nicht immer beaufsichtigt werden und, je nach Alter, Stunden oder sogar Tage alleine zuhause verbringen. Bei entwicklungsverzögerten Kindern ist das selbstverständlich schwieriger und leider manchmal gar nicht möglich. Immerhin darf keinesfalls Gefahr für sie bestehen.

Solange Patriks großer Bruder bei uns gewohnt hat, hat sich die Situation kaum ergeben, dass niemand zu Hause war. Aber seit wir nur noch zu zweit leben, gab es schon öfter Situationen in denen ich meinen PATMAN zumindest 1-3 Stunden alleine zuhause lassen musste, zum Beispiel, um zum Sport fahren zu können. Auch war er in der Vergangenheit ab und an kurze Zeit alleine zuhause, wenn ich später von der Arbeit wegkam, er aber bereits vom Fahrtendienst nachhause gebracht worden war. Wie gesagt, waren es allerdings immer nur ein paar Stunden und es kam nicht so oft vor.

Babysitting

5-Gang-Menü in St. Martin
5-Gang-Menü in St. Martin

Hatte ich Veranstaltungen oder Vorhaben, aufgrund derer ich erst spät nachts nachhause kam oder sogar über Nacht weg war, hatte ich bis jetzt immer einen Babysitter akquiriert. Meist passte in solchen Fällen Patriks Vater, Großvater oder älterer Bruder auf ihn auf. Nun war es allerdings soweit ihn erstmals über Nacht alleine zuhause zu lassen. Ich war sicher, dass er hierfür bereit war, da er in den letzten Monaten immer selbstständiger wurde und so testeten wir die Situation erstmals letztes Wochenende.

Mein Bruder feierte seinen 40. Geburtstag außerhalb von Wien und da mein PATMAN nicht bereit war für ein Fest zu dem so viele Menschen geladen waren, blieb er zuhause. Ich nahm mir am Veranstaltungsort ein Zimmer, um nicht spätnachts noch so lange nachhause fahren zu müssen. Selbstverständlich hätte ich jederzeit nachhause fahren können, wenn es erforderlich gewesen wäre. Die Situation war also perfekt, um die erste Solo-Übernachtung Patriks zuhause auszuprobieren.

Erstmals über Nacht alleine

Ich fuhr also am Samstag gegen 14.30h los. Zuvor hatte ich genügend Essen und Getränke für Patrik vorbereitet, war mit Luna spazieren und hatte sie bereits gefüttert. Mein PATMAN musste somit nur für sich selbst sorgen. Da Patrik nicht immer auf meine Telefonate oder Nachrichten reagiert, habe ich eine Kamera installiert, über die ich immer wieder mal einen Kontrollblick auf ihn werfen kann. Es beruhigt mich ungemein, wenn ich zwischendurch nachsehen kann, ob es ihm gut geht und alles ok ist. Am nächsten Tag fuhr ich bereits nach dem Frühstück wieder nachhause und traf meinen Patty gegen 11h zuhause wieder quietschfidel, froh und munter an. Alles hatte perfekt funktioniert.

Somit war klar: PATMAN ist bereit für den nächsten Schritt, ein ganzes Wochenende ALLEIN ZU HAUS. Hierfür wählte ich einen Wellness-Aufenthalt, da meine aktuelle Konstitution ohnehin lauthals nach Entspannung und Wohlbefinden schrie. Geplant war meine Abwesenheit von Samstagmorgen bis Sonntagabend, also etwa 36 Stunden “PATMAN allein zu Haus”, somit sechzehn Stunden mehr als beim 1. Probewochenende. Ich war ganz schön nervös, ehrlich gesagt. Allerdings ist meine Lieblingstherme nur eine Stunde von unserem Zuhause entfernt, somit hätte ich schlimmsten Falls jederzeit wieder nachhause fahren können. Außerdem waren Patriks Vater und großer Bruder ja auch in Reichweite.

Nächster Versuch

Ich bereitete also wieder alles vor, wie bereits zuvor erprobt: Essen, Getränke und diesmal auch das Futter für Luna. Da ich diesmal ein ganzes Wochenende nicht zuhause war, hatte Patrik diesmal den Auftrag nicht nur für ihn, sondern auch für Luna zu sorgen. Samstagmorgen machte ich noch einen ausgiebigen Spaziergang mit Luna und erklärte meinem PATMAN nochmal die wichtigsten Dinge, die an dem Wochenende zu beachten waren. Er sollte keinesfalls jemanden ins Haus lassen, ich zeigte ihm was ich zu Essen vorbereitet hatte und erinnerte ihn daran, wann er Luna füttern sollte. Dann verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg.

Frühstück vom reichhaltigen Buffet
Frühstück vom reichhaltigen Buffet

Und so startete ich dieses Wochenende Samstag kurz nach 9 Uhr bei herrlichem Frühstücksbuffet in meiner Lieblingstherme. Nach dem fantastischen Frühstück und einer Weile exzessivem Seele-baumeln-lassen, habe ich mir eine spezielle Behandlung, genannt “Balancezeit” gegönnt. Hierbei werden die Energiebahnen des Körpers mit warmen Traubenkernöl massiert, ausgestrichen, modelliert und aktiviert. Die eigene Energie soll dadurch sanft wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Das Ergebnis ist ein kraftvoller und vollkommen entspannter Körper. Und so war ich nach der Behandlung wie neugeboren. Alle meine Krafttanks waren wieder voll aufgefüllt.

Entspannter Ausklang

Am späten Nachmittag entspannte ich dann noch im Dampfbad und im Thermalbecken, um abends vollkommen entspannt und ausgeglichen das grandiose 5-Gang-Menü zu genießen. Es war wie immer fantastisch. Heute Morgen habe ich den letzten Thermentag mit einer kurzen Yogaeinheit begonnen und danach ein letztes Mal das üppige Buffetfrühstück genossen. Den restlichen Tag habe ich dann im See-Spa gechillt und über den noch offenen, privaten Bürokram sinniert. Sobald ich wieder im Alltag angekommen bin, muss ich mich jedenfalls endlich um die Recherche zur Erwachsenenvertretung kümmern. Aber noch war ich nicht im Alltag angekommen. Ich konnte noch etwas an diesem Kraftort verweilen.

Sonnenuntergang in St. Martins
Sonnenuntergang in St. Martins

Des frühen Abends habe ich dann noch ein leichtes Abschiedsmahl eingenommen und mich dann auf den Weg zu meinem PATMAN gemacht. Gemäß den kurzen Kontrollblicken über die Kamera ging es ihm sehr gut. Er hat fern gesehen, spielte Switch und tanzte zu Musik, die er per Spotify am Handy hörte. Über die Kamera sah es jedenfalls nach Spaß aus. Aber ich war schon sehr gespannt darauf, ob und was er mir nach meiner Ankunft zuhause berichten würde.

Back again

Zuhause angekommen stellte ich fest, dass Patrik sehr entspannt und zufrieden war. Ich fragte ihn kurz wie es ihm ergangen war und wartete auf seinen Bericht. Wie üblich war er sehr wortkarg, aber er wirkte stolz, dass er es geschafft hatte ein ganzes Wochenende für sich und Luna zu sorgen. Ich bin total erleichtert, dass alles so gut geklappt hat und auch sehr stolz und glücklich 😊