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petra koller stern 1
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Zwischen Mutterliebe und
Erziehungsburnout

Erschöpfung

Was für eine Zeit … ich bin gefühlt seit Anfang/Mitte Dezember müde und immer wieder krank. Seit Ende Dezember schlafen mir nachts immer wieder die Hände und Arme ein. Oft sind meine Finger nach dem Aufstehen geschwollen. Seit Weihnachten fühle ich mich schlapp und energielos dazu kommen Schmerzen in den Schultern. Es war zeitweise so schlimm, dass ich nicht tippen konnte. Deshab war ich sogar ein paar Tage im Krankenstand. Ich leide unter Erschöpfung. Meine gesundheitliche Situation machte es mir die letzten Wochen unmöglich Blog-Beiträge zuschreiben.

Schmerzpatient

Abgesehen von den Schmerzen und den immer länger und häufiger erforderlichen Ruhephasen, war ich ehrlich gesagt auch mental angeschlagen. Schmerzen downen einfach ungemein. Wer soetwas noch nicht erlebt hat, kann es sich schwer vorstellen. Früher litt ich immer wieder unter heftigen Migräneattacken, daher bin ich schon seit etwa 35 Jahren Schmerzpatient. Meine Migräne habe ich selbst vor zwei Jahren geheilt. Es war ein langer, steiniger Weg, aber ich habe es geschafft. Ich bin mittlerweile tatsächlich seit zwei Jahren migränefrei. Ab und an habe ich Kopfschmerzen, aber nie mehr Migräne.

Das ist ein großer Schritt für mich gewesen, da die Migräne meinen Alltag stark beeinflusst hat. Oft musste ich Termine, auf die ich mich im Vorfeld so sehr gefreut hatte, schweren Herzens absagen oder ich schleppte mich hin und konnte die Zeit dann nicht geniessen. Ich war lichtempfindlich, geruchsempfindlich und von den Schmerzen wie betäubt. Dennoch musste ich funktionieren, war ich doch alleinerziehende Mutter und sollte für meine Kinder da sein. Es war eine sehr anstrengende oftmals zermürbende Zeit und ich bin sehr froh, dass ich das hinter mir lassen konnte.

Zwei Jahre migränefrei

Falls euch interessiert, wie ich das geschafft habe, erzähle ich es euch: es war im Nachhinein betrachtet ganz einfach. Was die meisten Migränepatienten gemeinsam haben, ohne es zu wissen: Sie trinken zu wenig und haben einen Magnesiummangel. Seit zwei Jahren nehme ich daher täglich Magnesium ein. Zusätzlich trinke ich zwei bis drei Liter Wasser pro Tag und achte auf ausreichend Schlaf. Gezielte Yogaübungen und Meditation unterstützen zusätzlich.

Um so mehr hat es mich überrascht, dass ich trotz Yoga, den täglichen Meditationen und dem täglichen Spaziergang mit Luna an der frischen Luft über so lange Zeit immer wieder Schmerzen hatte. Vor kurzem war ich daher zusätzlich bei einem Chiropraktiker. Er hat mich dreifach eingerenkt und mir vier Spritzen gegeben. Da die Verspannungen sehr tief sitzen, muss ich zu einem zweiten Termin kommen. Seit Dezember gehe ich bereits zur Physiotherapie, die mir sehr hilft. Allerdings wird es nur langsam besser.

Erschöpfung & Auszeit

Auszeit in Budapest

Vermutlich wäre für meinen Körper eine längere Auszeit hilfreich. Die habe ich mir bis dato nicht erlaubt. Zu groß ist die Angst, dass dies beruftliche Konsequenzen hätte. Ich brauche meinen Brotjob und das Geld, das ich mit ihm verdiene. Ohne mein Gehalt könnte ich die Raten für unser Zuhause nicht bezahlen und ich liebe die Urlaube und Auszeiten, die wir uns immer wieder gönnen. Auch die wären ohne das gute Gehalt nicht möglich. Und so muss ich versuchen wo anders anzusetzen. Auch wenn ich gerade noch nicht weiß wo und wie. 

Mein PATMAN ist auch seit etwa Anfang Dezember immer wieder krank. Wie auch die Jahre zuvor hat er im Winter eigentlich fast ständig Husten. Wir haben gefühlt schon alles ausprobiert, aber im Grunde ist das Einzige, was hilft, der Frühling. Patrik ist von dem ständigen Husten auch müde und erschöpft. Da er größtenteils nachts hustet, schlafen wir alle schlecht, zu wenig und vor allem nicht oft durch. Ich hoffe daher dringdend, dass der Frühling bald kommt und es uns dann allen rasch besser geht. 

betreutes Wohnen

Ich habe so viel nachgedacht die letzten Wochen. Es gibt immer noch so viele Dinge über meinen PATMAN und mich, die niemand weiß. Vieles habe ich aus Respekt ihm gegenüber bis dato geheim gehalten. Vielleicht war es ab und an aber auch Scham, die mich davor zurückgehalten hat, die nackte, pure Wahrheit über unseren Alltag zu schreiben oder zu erzählen. Auch jetzt möchte ich nicht näher darauf eingehen, aber es gibt definitiv Dinge, bei deinen ich ihn immer noch unterstützen muss, die ich mit niemandem teilen möchte. Und das wird ein Problem, wenn der Platz in einer Einrichtung, in dem er vollbetreut oder teilbetreut wohnen wird, spruchreif wird. 

Ich bin unsicher was dann besser wäre: Die betroffenen Personen, die die Betreuung übernehmen, rechtzeitig “einzuweihen” oder einfach nichts zu sagen, in der Hoffnung, dass sich keine Eskalationen ergeben? Ich kann leider nicht sagen, was für meinen PATMAN besser wäre. Soll ich alle Karten gegenüber den Betreuer*innen auf den Tisch legen oder seine Privatsphäre respektieren und nichts sagen? Das beschäftigt mich, seitdem wir die Bewilligung für das betreute Wohnen bekommen haben. 

Loslassen

Ich weiß schon, irgendwann muss ich loslassen. Und stückweise mache ich das ja schon seit Jahren. Loslassen ist keine Hauruck-Aktion, es ist ein Prozess. Ein Prozess, der in kleinen Schritten funktioniert. Jeden Tag ein kleines Stück, immer weiter und weiter. Und es ist ein Prozess, den jede Mutter durchmacht, mit jedem ihrer Kinder. Ganz normal also, sollte man meinen. Manchen Müttern fällt es leicht, manchen schwerer. Jeder Mensch ist nunmal ganz anders und vollkommen individuell. So auch das Tempo beim Loslassen. 

Mein PATMAN mit seinem Freund

Nichtsdestotrotz denke ich, ist es etwas anderes, ob eine Mutter ein durchschnittlich entwickeltes Kind in die große, weite Welt entlässt oder ob es sich um ein Kind mit kognitiver Einschränkung oder sonstigen “Behinderungen” handelt. Ich denke oft darüber nach, ob ich meinen PATMAN vielleicht zu viel beschützt habe. Habe ich dadurch vielleicht sogar sein Wachstum selbst blockiert? Am Ende hätte er ja durch die Herausforderungen über sich hinauswachsen können. Wer weiß das schon. Aber schlussendlich bringt es niemandem etwas über die Vergangenheit zu senieren. Es ist wie es ist. Und oftmals hatte ich eben einfach keine Kraft und gefühlt dadurch keine andere Wahl.

Feedback & Zukunft

Meine engsten Vertrauten geben mir immer wieder das Feedback, dass ich meine Sache wundervoll gemacht habe und dass sie meine Stärke bewundern. Das ehrt mich sehr, aber so oft kann ich diese Komplimente nicht annehmen. Egal was andere sagen – ich bin nicht zufrieden. Ich finde, ich hätte es besser machen müssen. Ich dachte immer, dass Patrik irgendwann – spätestens so etwa mit dreißig Jahren – den Sprung in die Gesellschaft schaffen würde. Doch dieses Jahr wird er schon zwanzig und langsam muss ich mich wohl damit anfreunden, dass er wohl doch keinen Teillehrabschluss schaffen wird. In diesem Punkt sehe ich mich als gescheitert. 

Er wird seinen Weg gehen, zweifelsohne. Aber es ist nun mal nicht der Weg, den ich mir für ihn gewünscht hatte. Kann er dennoch glücklich werden? Ist er vielleicht sogar schon glücklich so wie es ist? Ich habe keine Ahnung! Er spricht nicht darüber. Nach wie vor spricht er kaum, erst recht nicht mit mir. Ich hoffe, dass er glücklich ist oder es zumindest einmal wird.