Wieder ist eine Woche vorüber, wieder kam es anders als gedacht. Mein PATMAN ist auch krank geworden. Montagvormittag fieberte er auf 40,6 Grad Körpertemperatur rauf. Somit waren wir die gesamte Woche beide im Krankenstand.
Es war eine ruhige Woche. Ich konnte nicht sprechen. Meine Stimme war drei Tage lang komplett weg. Da Patrik ohnehin kaum spricht, waren es sehr stille Tage für uns. Nur Musik lief ständig, das brauche ich einfach. Ich habe viel gelesen und Podcasts gehört, dazwischen meditiert. Ich kam wieder so richtig zur Ruhe und zu mir selbst. Mit der Zeit habe ich meine Unsicherheit bezüglich Patriks Zukunft abgelegt.
Nach den Zwischenfällen und der Erfahrung bei Jugend am Werk SEEBOGEN hat er, denke ich, endlich verstanden. Er hat gesehen, wie es in anderen Werkstätten ist, wie andere Teilnehmer sind und was ihn erwarten würde, wenn er nicht endlich beginnt zu lernen. Und so bin ich zuversichtlich, dass nächste Woche bei Jugend am Werk ALPHA alles gut läuft.
Papa-Wochenende
Am letzten Wochenende war Patty bei seinem Vater und der hat ihm ein bisschen ins Gewissen geredet. Die Zeit mit seinem kleinen Bruder hat meinem PATMAN auch sehr gutgetan. Sie waren gemeinsam viel im Garten und haben im Schnee gespielt. Endlich wieder mal Bewegung in der Natur für Patrik. Das braucht er dringend, er ist allerdings von mir leider selten oder nur mit einer Menge Nachdruck dazu zu bewegen. Mit seinem Bruder ist das aber was anderes als mit seiner Mutter 😉
Letzte Woche konnte ich ihn dennoch zwei Mal dazu bringen, mich beim Spaziergang mit Luna zu begleiten. Dabei ist er so richtig aufgeblüht. Er liebt Tiere, vor allem aber SEINE Luna und den Familienhund seines Vaters. Hank ist ebenfalls ein Labrador Retriever, wie unsere Luna, und ist ein treuer Begleiter der Jungs. Seit Hank bei Patriks Vater eingezogen ist, fährt Patty viel lieber zu ihm als zuvor, da ihm Hank Sicherheit gibt. Das ist es auch was Patty an Luna so sehr liebt. Sie gibt ihm Sicherheit und ist immer für ihn da. Wann immer Patrik unsicher ist, möchte er Luna bei sich haben und würde sie am liebsten überall hin mitnehmen.
Krank
Das Wochenende hat meinem PATMAN so richtig gutgetan und er konnte sich gut erholen. Nichtsdestotrotz dürften die Ereignisse der vorigen Woche ihn derart beschäftigt haben, dass sein Immunsystem nicht mehr Stand halten konnte. Eventuell steckte der Infekt auch schon länger in ihm und dies hat seine Geduld mit den Teilnehmern von Jugend am Werk SEEBOGEN zusätzlich eingeschränkt. Aber das ist nur eine Vermutung.
Er bekam wie gesagt Montagvormittag hohes Fieber und konnte nicht essen. Das ist nichts Neues für mich. Meist isst er ein bis zwei Tage gar nichts, wenn er erkältet ist. Ich bin schon froh, wenn er dann etwas trinkt. So auch diesmal. Er hat bis Mitte der Woche immer wieder abends an gefiebert, war aber rasch tagsüber fieberfrei. Bis zum Ende der Woche hat er sich dann komplett erholt und ist nun wieder fit.
Fehltage
Somit hat er dieses Jahr bereits elf Fehltage verbraucht. Die erste Jännerwoche haben wir uns Urlaub genommen. Dann war er eben zwei Tage zuhause, da er nicht mehr zu Jugend am Werk SEEBOGEN gehen konnte, aber auch noch nicht zu Jugend am Werk ALPHA. Weitere fünf Tage hat er aufgrund des grippalen Infekts verbraucht. Allerdings hätte er ohnehin frühestens ab Donnerstag in die Einsteigergruppe zurückkommen können, da erst dann die Übersiedlung abgeschlossen war. Somit waren es streng genommen nur zwei Fehltage mehr als geplant, aufgrund der Krankheit. Also Glück im Unglück.
Die Urlaubstage fürs restliche Kalenderjahr haben wir bereits verplant, und dennoch hat er immer noch fünfzehn Fehltage für eventuelle Krankheiten übrig. Das sind drei Arbeitswochen. Das wird ja wohl reichen. Somit bin ich bezüglich der Fehltage wieder entspannt.
Erwachsenenvertretung
Des Weiteren habe ich diese Woche die Bestätigung vom Gericht und von der Bank bekommen, dass die Erwachsenenvertretung registriert und vorgemerkt ist. Alle erforderlichen Änderungen wurden durchgeführt. Auch den Parkausweis für den Behindertenparkplatz und den aktuellen Behindertenausweis haben wir schon bekommen. Wieder etwas erledigt.
Die Amts- und Behördenwege sind somit endlich abgeschlossen. Hier ist nichts mehr zu tun. Endlich. Darüber bin ich sehr erleichtert. Viel zu lange hatte ich ständig eine volle todo-Liste. Doch jetzt warten wir nur noch entspannt, bis die tierunterstütze Therapie beim VKKJ beginnen kann. Dort ist mein PATMAN auf der Warteliste. Ich denke das wird ihm auch guttun. Aber bevor wir hiermit starten, muss er sich ohnehin wieder in der Einsteigergruppe einleben. Damit es nicht zu viel Veränderung auf einmal ist.
Einsteigergruppe
Da er die letzten Wochen immer wieder nach Alex, dem Betreuer der Einsteigergruppe gefragt hat, bin ich zuversichtlich, dass der Wiedereinstieg in der Gruppe gut funktionieren wird. Patrik muss jetzt jedenfalls Interesse zeigen und die Bereitschaft zu lernen bzw. Zu arbeiten. Daran arbeite ich noch. Ich versuche immer wieder zwischendurch mit ihm darüber zu sprechen. Er antwortet zwar nicht, aber wenigstens hört er sich meine Motivationsreden an.
Morgen ist es also so weit. Back to the roots. Ich bringe Patrik wieder täglich morgens zu Jugend am Werk ALPHA, an den neuen Standort. Um 15.15h hole ich ihn wieder ab, ebenfalls täglich. Das erfordert Organisation, ist aber zu schaffen. Hauptsache er fühlt sich dort wohl und bringt sich ein.
Fahrtentraining
Der nächste Schritt ist dann das sogenannte Fahrtentraining. Ein*e ausgebildete*r Fahrtentrainer*in wird mit meinem PATMAN den Weg von zuhause zur Werkstätte und retour üben. Ich bin schon sehr gespannt, wie das abläuft und wie lange es dauert bis er diesen Weg dann alleine mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten kann.
Das ist jedenfalls ein wichtiger Schritt in die Selbständigkeit und wird sein Selbstbewusstsein stärken. Ich kann es kaum erwarten, dass das Fahrtentraining startet. Aber auch hier gibt es eine Warteliste. Daher ist ungewiss, wann das Training beginnen kann.
Aufbaukur
Nachdem Patrik nun durch den Infekt wieder abgenommen hat, muss ich auch darauf achten, dass er nun wieder regelmäßig und ausgiebig isst. Aber das ist im Vergleich zu den Challenges der letzten Wochen ein Klacks 😉 Er bekommt einfach alles was er essen möchte, ganz gleich was es ist und ob das gesund ist oder nicht. Die eingebundenen Ärzte und Therapeuten versicherten mir, dass er alles essen darf was er möchte – solange er bloß zunimmt.
Ich werde euch selbstverständlich weiterhin berichten, wie es uns ergeht, bin aber jedenfalls frohen Mutes, dass es ab jetzt tatsächlich bergauf geht.
