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petra koller stern 1
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Zwischen Mutterliebe und
Erziehungsburnout

Wie schaffst du das bloß alles?

In letzter Zeit wurde ich wieder öfters gefragt: „Wie schaffst du das bloß alles?“

Alles. Woran die meisten Menschen bei dem Wort “Alles” in diesem Zusammenhang denken, ist eine scheinbare Mehrfachbelastung: Ich bin alleinerziehende Mutter eines speziellen Kindes, Führungskraft in einer AbwicklungsgmbH, Autorin, Bloggerin, gebe nebenbei private Yogastunden und mache gerade eine Ausbildung zur Life Trust Coachin. Zusätzlich hab ich noch einen Hund zu versorgen und ein Haus, dass ich in Schuß halte.

Scheinbar. Warum wähle ich dieses Wort? Da der Schein trügt, wie so oft im Leben. Für mich ist all das keine MehrfachBELASTUNG. Ich liebe all diese Aufgaben und mache sie aus ganzem Herzen und tiefster Seele mit voller Liebe. Das kostet keine Kraft, sondern das gibt mir Kraft! Soviel Kraft das ich manchmal gar nicht weiß wohin mit all der Kraft 😄 Aber das war nicht immer so. Sehen wir uns das mal gemeinsam genauer an.

Mutter eines speziellen Kindes

Mutter eines speziellen Kindes – sind das nicht alle Mütter? Ok. Ich gebe zu, gsd müssen nicht alle Kinder mit dem offiziellen Stempel „behindert“ kategorisiert werden, damit sie die Dinge und Unterstützung bekommen, die sie dringend für die Bewältigung ihres Alltags benötigen. Allerdings ist meiner Meinung nach jedes Kind speziell. Was meine ich damit: Kein Kind ist wie das Andere! Jedes Kind ist auf seine Weise außergewöhnlich. Jedes Kind hat seine ganz spezielle Mischung an Talenten, Interessen, Abneigungen, Ängsten und körperlichen Schwachstellen oder Stärken. Daher ist es eigentlich eine Katastrophe, dass der Staat oder die Gesellschaft Kinder immer noch in starre Schemen pressen möchte.

Unsere Kinder haben viel zu wenig Möglichkeiten, um sich individuell gemäß ihrer speziellen Mischung an Charakter, Begabung und Interesse zu entwickeln. So gesehen sitzen wir Mütter und Väter also alle im selben Boot. Kein Kind ist davor gefeit Opfer von Missverständnissen, Mobbing oder Vorverurteilung zu werden. So sind wir Mütter und Väter im Grunde alle mit den selben Themen beschäftigt und kämpfen am Ende des Tages eigentlich alle nur für Akzeptanz, Toleranz und Gerechtigkeit unseren Kindern gegenüber. Ich halte meine Rolle daher für nichts Besonderes.

Ok. Als Alleinerzieherin kämpfe ich mehr oder weniger alleine mit Alltagsthemen wie Timemanagement und Stressbewältigung. Aber auch das ist kein Einzelschicksal, es geht allen Alleinerzieher*innen so. Und dafür, dass meine Kinder so sein dürfen wie sie wirklich sind und sich in einem gewissen Rahmen entfalten dürfen, wie es für sie gut ist, kämpfe ich nicht alleine. Mein Ex-Mann unterstützt mich bei wichtigen Themen und Entscheidungen – sofern ich es zulasse 😉. Und wie bereits öfters erwähnt, stehen mir die weltbesten Freundinnen zur Seite ❤️

Führungskraft in einer AbwicklungsgmbH

Nun zu meinem Brotjob. Vor mehr als 26 Jahren habe ich begonnen in der Firma zu arbeiten, in der ich immer noch tätig bin. Meine Aufgaben haben sich in den vielen Jahren oftmals verändert und selbst der Name meines Arbeitgebers hat sich mehrfach geändert. Kolleg*innen kamen und gingen, Chefitäten wechselten. Zweimal hatte ich aufgrund der Karenz für meine Söhne eine längere Auszeit, zweimal leider auch aufgrund von körperlichen Herausforderungen.

Petra Koller do all things with love
Wie schaff ich das bloß alles? Easy: do all things with love ❤️

Selbstverständlich hat mir in den vergangenen Jahrzehnten nicht jeder Arbeitstag immer eine Megafreude bereitet, aber im Großen und Ganzen war es meistens toll. Ich habe über die Jahre eine Menge Skills und Erfahrungen gesammelt und mittlerweile bin ich in unserem Unternehmen endlich ganz genau dort, wo ich sein will. All das was ich gut und gerne mache, kann ich in meinem Job ausleben. Ich liebe diesen Job!

Ich habe das Glück, dass ich seit 2018 eine tolle Chefin habe, die mich jederzeit mit all ihrer Kraft unterstützt. Das Team, in dem ich unter ihr arbeite, ist sehr wertschätzend und unterstützend. Unser Motto lautet “Eine für Alle, Alle für Eine”. Und last but not least sind die Mitarbeiter*innen, die ich führen darf, eine Hammertruppe! Ich bin echt stolz darauf wie schnell sie gelernt haben gemeinsam souverän jede Herausforderung zu meistern und wie grandios sie die Aufträge, die sie von mir erhalten, nun umsetzen.

Yogalehrerin

Ich gebe zu, das war nicht immer so. Ich hatte auch Phasen in meinem Leben wo mir selbst die Betreuung meiner beiden Kinder und die damalige 20-Stunden-Verpflichtung in meinem Brotjob schon beinah zu viel war. Mein Körper war damals nicht so leistungsfähig wie heute. Ich kämpfte oftmals mit Erschöpfung, Migräne und Rückenschmerzen. Sehr oft fühlte ich mich unverstanden, alleine, überfordert von zuviel Verantwortung und kämpfte auch mit Reizüberflutung.

Die Schulmedizin half mir hierbei wenig bis garnicht. Mit Schmerzmitteln wurden immer wieder die Symptome bekämpft, aber die Ursache für meine Erschöpfung und Schmerzen interessierte niemanden. Bis ich über eine Freundin eine Spezialistin für Migräne fand, die mich gänzlich anders behandelte als ich es zuvor von Neurologen erlebt hatte und die mir auch eine Menge neues Wissen rund um Migräne mitgab. Relativ zeitgleich bin ich dann auch auf Yoga gestoßen.

In einem Urlaub an einem meiner Kraftorte hatte ich 2018 meine allererste Yogastunde. Ich war sofort begeistert und spürte, dass das die Antwort auf so vieles war. Nach diesem Urlaub änderte sich alles. Ich begann regelmäßig Yoga zu machen und zu meditieren. Da ich spürte wie gut mir Beides tat, machte ich dann auch die Ausbildung zur Yogalehrerin. Ich lernte wie die Asanas korrekt ausgeführt werden und was dabei zu beachten ist. Die Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele haben mich fasziniert und begleiten mich seitdem ständig.

Autorin & Bloggerin

All das gibt mir so viel Kraft, dass ich seit einiger Zeit im Schnitt 40-50 Stunden pro Woche in meinem Brotjob arbeiten kann ohne eine außergewöhnliche Anstrengung zu verspüren. Im Gegenteil ich empfinde die Arbeit als höchst befriedigend. So oft lasse ich den Arbeitstag abends revue passieren und bin nicht nur zufrieden sondern auch stolz und immernoch voller Tatendrang.

Life Trust Coachin
Life Trust Coachin

Aus diesem Tatendrang heraus und, da mein PATMan mittlerweile sehr selbständig ist, habe ich vor etwa 15 Monaten eine Coachingausbildung begonnen. Die Ausbildungsmodule konnte ich sehr flexibel absolvieren, sodass sie Patty keine Zeit gestohlen haben. Durch die Ausbildung habe ich soviel gelernt: über Menschen, Beziehungen, Körper, Geist und über mich. Du kannst einfach kein*e gute*r Coach*in sein, wenn du deinen eigenen Shit nicht auf der Reihe hast. Ich habe also meine Schatten bearbeitet und habe herausgefunden was meine Passions sind. Irgendwie wusste ich es wohl unterbewusst schon lange Zeit, aber hatte nicht den Mut und noch nicht das Werkzeug meine Passions richtig auszuleben.

Ich schreibe für mein Leben gerne und ich wollte anderen Menschen Mut machen. Viel zu oft sieht eine Situation auf den ersten Blick aussichtslos oder entmutigend aus. Aber meine Erfahrung hat mir gelehrt, dass es sich immer lohnt für sich und andere einzustehen, sich nicht unterkriegen zu lassen und dass das Leben voller Lösungen ist. Wir müssen unseren Geist nur öffnen für all die Möglichkeiten, die wir bis dato nicht erkennen konnten. Und so habe ich begonnen den Blog und ein Buch über mein Leben mit meinem PATMan und den diesbezüglichen Herausforderungen zu schreiben – in der Hoffnung, dass der Blog und/oder das Buch zumindest für eine handvoll Menschen einen Unterschied bewirkt.

Wie schaffst du das bloß alles?

Zurück zur ursprünglichen Frage: “Wie schaffst du das bloß alles?”. Zusammenfassend würde ich sagen, es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren, die im Grunde alle unter Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit und Dankbarkeit fallen. Ich habe nach sovielen Jahren der Verwirrung endlich herausgefunden wo meine Stärken sind, was meine Passions sind und was ich mir wert bin. Dadurch kann ich so ressourcensparend wie möglich jeden Tag das Beste aus mir rausholen.

Was mir dabei hilft sind meine Routinen und dass ich in den letzten Jahren herausgefunden habe, was mir gut tut und was nicht. Anhand dessen wähle ich mit Bedacht wofür ich meine Zeit nutze. Diese Achtsamkeit bewahrt mich davor mich durch Raubbau an meinem Körper oder meiner Seele zu verbrennen. Ich bin immens dankbar dafür, was ich alles in meinem Leben habe und was ich erfahren und lernen durfte.

Ich habe eine große Demut vor dem Leben und bin dankbar, dass mein PATMan trotz seiner spektakulären Geburt am Leben ist. Ich bin dankbar, dass es ihm nach all den Jahren und seinen intensiven Erfahrungen nun so gut geht und er seinen Weg durch die Schulzeit schlußendlich auch bravourös gemeistert hat. Selbstverständlich sind wir noch nicht ganz am Ende unseres Weges. Auch wenn Patrik in Kürze seinen letzten Schultag erleben wird, geht unser gemeinsamer Weg immer weiter. Denn – ihr erinnert euch: “Irgendwas ist immer” 😉

Und ihr könnt quasi live dabei sein, ich halte euch am Laufenden … Woche für Woche 😊